Im letzten Beitrag hatte ich dargestellt welche Gründe dazu führen, dass Ideen im Unternehmen oft nicht lange genug bestehen können um sich zu Innovationen zu entwickeln.
In diesem Beitrag nun werde ich möglichen Ansätze aufzeigen, wie Ideen im Unternehmen zur Entwicklung von Innovationen genutzt werden können.
Zunächst einmal muss eine Idee überhaupt erst einmal entstehen können. Neben der richtigen Fragestellung z.B. ausgehend vom Problem des Kunden, braucht es dazu Freiräume.
Ideen brauchen Freiraum!
Dies gilt sowohl in physischer Hinsicht als organisatorisch.
Aus organisatorischer Sicht ist es erforderlich, entsprechende Freiräume zu schaffen, in denen sich Mitarbeiter auf das neue Projekt konzentrieren können. Konzentration ist ein Schlüssel zum Erfolg!
Es würde z.B. wenig Sinn machen, einem Projektleiter der bereits an seiner Kapazitätsgrenze arbeitet die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen voranzutreiben.
Eine bessere Möglichkeit bestünde z.B. in der Einrichtung einer Innovations-oder Ideenphase an einem halben Tag je Woche. In dieser Zeit muss das operative Geschäft auch wirklich abgegeben werden können.
Für den physischen Aspekt, sollten im Unternehmen freie Räume (Zonen) eingerichtet werden, in denen Mitarbeiter und Teams losgelöst und unabhängig vom operativen Geschäft an der Entwicklung ihrer Ideen arbeiten können.
Diese Zonen sollten neben dem Platz, alle erforderlichen Arbeitsmittel frei zugänglich zur Verfügung stellen. Je nach Branche kann dies durchaus eine gewisse finanzielle Herausforderung für ein Unternehmen darstellen. Aber, Ideen brauchen neben dem Raum auch die Möglichkeit mit Prototypen zu wachsen und Prototypen müssen schnell verfügbar sein. Das Arbeiten mit schnell verfügbaren Prototypen bezeichne ich als “Denken mit den Händen”.
Ideen, die z.B. als Modell vorliegen bilden eine gute “Plattform zum Weiterdenken” und für Teams eine gute Basis für ein gemeinsames Verständnis.
Die physische Umgebung spielt eine grosse Rolle. Kognitive Prozesse laufen besser ab, wenn wir uns in einer angenehmen Arbeitsumgebung befinden die Kommunikation ermöglicht und vielleicht sogar wichtige Impulse liefert. Sinnvoll ist es, eine solche Umgebung deutlich von den Bürostandards im Unternehmen abzugrenzen.
Zentrale Treffpunkte im Unternehmen mit Kommunikationszonen wie z.B. entsprechend gestaltete Bistro-Bereiche ermöglichen den informellen Austausch über Abteilungsgrenzen hinweg.
Eine spezielle “Projektwand” oder ein interner Messestand können dazu beitragen, dass sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenschliessen die im Tagesgeschäft normalerweise nichts miteinander zu tun haben.
Die Möglichkeit, Modelle in solchen Zonen auszustellen die eine Idee repräsentieren regen zur Diskussion und zu weiteren Ideen an.
Sind erste Ideen überhaupt einmal entstanden, ist es wichtig dass sie nicht zu früh bewertet werden. Der Ideengeber hat dies ja für sich selbst schon getan und sieht ein Potenzial, sonst würde er die Idee selbst gar nicht verfolgen. Konstruktives Feedback ist selbstverständlich jederzeit gewünscht.
Aber wer kennt sie nicht, Äusserungen wie: “das hatten wir schon einmal probiert“, „ das kann nicht funktionieren“, „wenn es so einfach wäre, hätten es andere schon gemacht“…
Mag sein; und man muss auch nicht immer das Rad neu erfinden. Jedoch ändern sich auch Marktgegebenheiten, technologische Möglichkeiten, Kundenanforderungen ständig und was gestern noch galt, muss heute nicht mehr zwingend genauso sein. Wer sich z.B. an die ersten „PDAs“ von Palm oder Apple (Newton) erinnert, erkennt dass wir diese Ideen heute nutzen, diese aber zu dem Zeitpunkt ihrer Markteinführung einfach noch nicht reif waren.
Die Bewertung einer Idee sollte daher frühestens im erweiterten Prototypenstadiumstattfinden wobei die Bewertungskriterien im Vorfeld möglichst genau definiert sein sollten.
Erst wenn eine Idee stabil ist und mehrere entscheidende Personen ein Potenzial darin erkennen, kann sie in ein entsprechendes (standardisiertes) Innovations-Management übernommen werden.