In nahezu jedem Geschäftsbericht, auf zahllosen Unternehmens-Webseiten und in Imagebroschüren wird eines betont: Innovation. Neue Produkte werden als bahnbrechend präsentiert, interne Initiativen mit Innovationspreisen gekrönt, und namhafte Institute verleihen Auszeichnungen für besonders „innovative Leistungen“.
Keine Frage: Innovation ist überlebenswichtig. In dynamischen Märkten ist Stillstand Rückschritt. Aber: Wird Innovation wirklich gelebt – oder bleibt sie oft ein gut gemeintes Lippenbekenntnis?
Die zentrale Frage lautet:
Sind wir in der Lage, die richtigen Innovationen hervorzubringen – jene, die Märkte verändern, echten Mehrwert schaffen und Unternehmen zukunftsfähig machen?
Wie Kreativität und Innovation zusammenhängen – und wo die Unterschiede liegen
Kreativität und Innovation werden oft in einem Atemzug genannt – und das zu Recht. Aber sie sind nicht dasselbe.
Ich vertrete bewusst eine praxisnahe Sichtweise:
Kreativität ist die Fähigkeit, Lösungen zu finden – nicht zwangsläufig neue, sondern vor allem passende. Ob jemand ein technisches Problem löst, eine Marketingidee entwickelt oder ein Handwerker improvisiert, um z.B. in engen Räumen neue Leitungen zu verlegen – all das sind kreative Leistungen.
Innovation aber beginnt dort, wo kreative Lösungen über das Einzelfall-Problem hinausgehen, wo sie skalierbar, marktfähig und zukunftsweisend werden. Sie entsteht, wenn eine kreative Idee:
- neu ist (also nicht nur weiterentwickelt, sondern wirklich anders),
- relevant ist (ein echtes Kundenproblem löst),
- und sich durchsetzen kann (wirtschaftlich, technisch, organisatorisch).
Beispiele:
„Kreative Buchhaltung“ mag eine clevere Lösung für ein unternehmerisches Problem sein – aber das Ergebnis ist selten eine nachhaltige Innovation (und oft rechtlich bedenklich).
Auch Kunst oder Handwerk erfordern hohe Kreativität – aber sie zielen meist nicht auf die Skalierung oder Marktdurchdringung ab, die Innovation kennzeichnen.
Warum so viele kreative Ideen nie zu echten Innovationen werden
Täglich entstehen in Unternehmen kreative Ansätze – in Meetings, an der Kaffeemaschine, im direkten Kundenkontakt. Doch nur ein Bruchteil davon schafft es, zur echten Innovation zu reifen. Warum?
Hier einige der häufigsten Stolpersteine:
- Ideen bleiben stecken, weil es an Ressourcen, Unterstützung oder Sichtbarkeit mangelt.
- Wissen wird nicht geteilt, weil Silos, Egoismen oder Hierarchien es blockieren.
- Entscheider verstehen die Idee nicht oder erkennen das Potenzial nicht rechtzeitig.
- Standardprozesse und starre Strukturen bremsen Neues aus – bevor es überhaupt Fahrt aufnehmen kann.
- Das bestehend Geschäft funktioniert ja – (die Frage ist wie lange noch?)
Viele Unternehmen glauben, mit einem Innovationsmanager oder einem standardisierten Innovationsprozess wäre das Problem gelöst. Doch oft ist das Gegenteil der Fall:
Zu frühe Struktur tötet das kreative Potenzial.
Kreativität lässt sich nicht verordnen – aber kultivieren
Kreativität ist kein Schalter, den man umlegt. Sie entsteht in einem Klima, das Offenheit, Neugier und Mut fördert – nicht durch kreative Workshops mit bunten Zetteln allein.
Auch gängige Tools wie KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) oder Stage-Gate-Prozesse haben ihre Berechtigung – aber nicht in der Frühphase echter Innovation. Wenn zu früh gemessen, bewertet und kontrolliert wird, geht der Kern vieler Ideen verloren: das Unfertige, das Fragile, das Ungewöhnliche.
Was Unternehmen stattdessen brauchen:
- Raum für radikales Denken – jenseits vom operativen Tagesgeschäft.
- Plattformen für Ideentransparenz, auf denen Ideen früh sichtbar und gemeinsam weitergedacht werden können.
- Interdisziplinären Austausch, der Silos aufbricht.
- Feedback ohne Urteil, das nicht sofort auf Risiken, sondern auf Potenziale schaut.
- Und vor allem: eine Kultur, in der kreatives Denken nicht die Ausnahme, sondern Teil des Alltags ist.
Fazit: Innovation entsteht aus Haltung, nicht aus Behauptung
Wenn Kreativität in Unternehmen nur als Maßnahme verstanden wird – und nicht als Haltung – dann bleibt Innovation ein Schlagwort. Wer jedoch die richtigen Strukturen schafft, um Ideen zu erkennen, weiterzuentwickeln und in den Markt zu bringen, wird echten Mehrwert erzeugen.
Denn: Innovation ist keine Methode – sondern das Ergebnis von Freiraum, Vertrauen und dem Mut, Neues zu wagen.
Impulse setzen statt Innovations-Theater spielen
Wir helfen Unternehmen, Kreativität systematisch zu fördern – und daraus echte Innovation entstehen zu lassen. Mit praxiserprobten Methoden, maßgeschneiderten Formaten und einem klaren Blick auf das Wesentliche.
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Gemeinsam machen wir aus Ideen Wirkung.